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EVN: Auf dem Klimapfad

Seit 1992 erstellt das Unternehmen einen Umweltbericht und gehört damit in diesem Bereich zu den österreichischen Pionieren.

Published investESG on 2025-06-20
Photo credit: EVN, Severin Wurnig
Der Umweltbericht wurde später in den Nachhaltigkeitsbericht und 2011 in den Ganzheitsbericht übergeführt. Die aktuelle Strategie wurde im Geschäftsjahr 2019/2020 entwickelt und wird in regelmäßigen Abständen auf Aktualität geprüft und gegebenenfalls geschärft. Nachhaltigkeit ist als wesentliche Säule in der EVN Strategie 2030 verankert. 
Wissenschaftlich fundiert
Andrea Edelmann leitet die Konzernfunktion Innovation und Nachhaltigkeit bei der EVN AG. Sie sagt: „Der kontinuierliche Ausbau unserer erneuerbaren Erzeugung ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Ambitionen für den Klimaschutz. Seit April 2025 haben wir nun auch SBTi-geprüfte (Science Based Targets initiative) wissenschaftsbasierte Ziele zur Reduktion unserer Treibhausgasemissionen in Einklang mit dem 1,5° Ziel des Pariser Klimaabkommens. Mit dem Übergang zum 1,5°C-Ziel gehen naturgemäß verstärkte Maßnahmen in der EVN Gruppe einher: Basierend auf unseren Treibhausgasemissionen im Geschäftsjahr 2021/22 bedeuten die aktuell mit SBTi abgestimmten Ziele eine Reduktion der von den Zielsetzungen umfassten Emissionen um rund 70 % bis zum Geschäftsjahr 2030/31."
2023/24 waren 84,4% der gesamten Energieproduktion erneuerbar – der thermische Anteil beträgt derzeit 15,6 Prozent; Atomkraft wird keine verwendet.
Photo credit: EVN, Daniela Matejschek
Edelmann: „Kern der Unternehmensstrategie ist der konsequente Ausbau der eigenen erneuerbaren Erzeugungskapazitäten, vor allem im Bereich der Windkraft, der Photovoltaik und der Naturwärme. Bis 2030 will die EVN die eigenen Windkraftkapazitäten auf 770 MW und die PV-Kapazitäten auf 300 MW ausbauen. Dafür investieren wir jährlich rund 700 Mio. Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netzinfrastruktur und in sauberes Trinkwasser in Niederösterreich.“
Wichtig: Kommunikation
Wobei ja Windkraft teilweise Widerwillen von Anrainern entgegenschlägt. Ist das problematisch? Und wie begrenzt/ausbaufähig sind die Flächen für PV? Edelmann: „Es gibt in Österreich und auch in Niederösterreich immer noch sehr hohe Zustimmungsraten zum Ausbau der erneuerbaren Energie. Auch wenn diese Zustimmungsraten in den letzten zwei bis drei Jahren gesunken sind. Der EVN ist es wichtig, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit und nicht gegen die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher umzusetzen. In den letzten 15 Jahren haben wir eine große Expertise bei der Kommunikation von Windkraft-Projekten erarbeitet. Unser Ansatz ist dabei eine möglichst frühzeitige, umfassende und ehrliche Kommunikation mit den Menschen vor Ort – in Form von Informationsveranstaltungen, bei denen der Austausch im Mittelpunkt steht. Unserer Erfahrung nach lassen sich im intensiven Austausch viele Sorgen und Ängste rund um die Projekte ausräumen. Und die Menschen in Niederösterreich haben durchaus großes Verständnis dafür, dass wir an einem Energiesystem der Zukunft arbeiten müssen.“ 
Photo credit: EVN, Severin Wurnig
Zur PV sagt Edelmann: „Die größte Dynamik gab es hier in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Haushalte. Das stellt besonders unsere Tochter Netz NÖ als Betreiber des Stromnetzes vor riesige Herausforderungen – wir sprechen hier von einer Verdreifachung des bestehenden Stromnetzes in Niederösterreich. Bei der Freiflächen-PV ist der Flächenbedarf definitiv einer der der größten Herausforderung. Vor allem, weil unbedingt vermieden werden muss, dass es zu einer Konkurrenz, zwischen Flächen der Energie- und der Lebensmittelproduktion kommt. Das ist mit einer behutsamen Standort-Auswahl und auch kreativen Ansätzen möglich – wie wir sie etwa in Grafenwörth mit der größten ,Floating-PV-Anlage` Mitteleuropas oder auf den ehemaligen Kohlehalden in Dürnrohr umgesetzt haben. Darüber hinaus setzen wir sehr stark auf sinnvolle Synergien wie etwas bei Hybrid-Parks – kombinierte Wind- und PV-Parks, die sich Netzkapazitäten teilen.“
Grüner Wasserstoff im Spiel
Und wie wird Energie möglichst effizient gespeichert und transportiert? Dazu Edelmann: „Diese schwierige Frage ist ein wesentlicher Schwerpunkt in den Innovationsaktivitäten der EVN. Es gilt Lösungen zur Speicherung erneuerbarer Überschussproduktion für Perioden mit geringer Energieerzeugung zu finden. Besonders für die saisonale Speicherung muss auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem noch eine Lösung gefunden werden. Denn die Stromerzeugung aus Windkraft und PV übersteigt im Sommerhalbjahr mittlerweile häufig die Nachfrage, während im Winterhalbjahr bei geringem Wasser-, Wind- und Sonnendargebot in Zentraleuropa Herausforderungen für die Versorgungssicherheit bestehen. Vor diesem Hintergrund engagiert sich die EVN z.B. als Projektpartnerin bei einer Pilotanlage der RAG, die Sonnenenergie zum Betrieb einer Elektrolyseanlage nutzt. Der auf diese Weise produzierte grüne Wasserstoff wird in einer natürlichen Erdgasspeicherspeicherstätte der RAG gespeichert und kann im Winter zur emissionsfreien Strom- bzw. Wärmeerzeugung genutzt werden. Die Anlage hat im Sommer 2024 unter Federführung der EVN ihren Probebetrieb aufgenommen.“
In anderen Projekten forscht die EVN an Möglichkeiten, Überschussproduktion aus erneuerbaren Quellen für sektorenübergreifende Zwecke oder zur Substitution thermischer Erzeugung zu nutzen.
Ein Beispiel dafür ist der Pilot-­Hybridspeicher Theiß, eine Kombination eines Wärmespeichers mit einem 5-MW-Batteriespeicher und einer PV-Anlage. Weitere Forschungsschwerpunkte der EVN betreffen innovative Ansätze zur vermehrten Nutzung von Flexibilitäten verschiedener Abnehmer*innen und kleinerer Stromproduzent*innen, um die Energienachfrage zeitlich so zu verändern, dass Nachfragespitzen vermieden werden und der Bedarf mit den gerade verfügbaren Energiemengen aus erneuerbarer Produktion gedeckt werden kann.
Das Projekt Green the Flex setzt sich etwa zum Ziel, die Flexibilitätspotenziale von 3.000 Privatkund*innen zu einem sogenannten virtuellen Kraftwerk zusammenzufassen. Weiters wird etwa der Einsatz von Batteriespeichern im Mittelspannungsnetz getestet, um Spannungsspitzen temporär zu verschieben und dadurch Flexibilitäten im Netzbetrieb zu schaffen.
Was das „S“ in ESG betrifft, hat EVN beispielsweise einen eigenen Sozialbeirat eingerichtet, sorgt für transparente Berichterstattung und setzt Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit, Diversität, Gesundheit sowie Sicherheit.
ESG-KPIs (Auswahl)
Erneuerbare Energien:
- Ausbau der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten um über 150 MW in den letzten drei Jahren.
- Zum 30. September 2024 verfügte EVN über 925 MW installierte erneuerbare Leistung (v.a. Windkraft und PV)
Ressourcenschonung & Kreislaufwirtschaft:
- Wasserverbrauch wurde in den letzten fünf Jahren um 15 % reduziert. Ziel: Weitere 10 % Einsparung bis 2027.
- Recyclingquote lag 2023 bei 75 %, mit dem Ziel, diese bis 2027 auf 85 % zu steigern.
Energieeffizienz in Gebäuden:
- Seit 2018 konnte der Energieverbrauch in Büros und Betriebsgebäuden um 20 % gesenkt werden. Bis 2027 ist eine weitere Reduktion um 15 % geplant.
- Maßnahmen umfassen u. a. Gebäudesanierungen, LED-Beleuchtung und intelligente Steuerungssysteme.