List Your Organisation Here
Login
Register now to list your organisation
Please provide a correct email address.
Password must be at least 10 characters containing upper-case, lower-case and numeric characters.
Password confirmation doesn't match the original password.
List Your Organisation Here
Back to Insights

Real World Impact – Kapitalismus und kluger Staat für Mutter Erde

Kernaussagen aus einem bemerkenswerten Buch von Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann

Published investESG on 2025-09-23
Photo credit: spacepixel-creative / Unsplash+
Für die beiden Autoren, Christoph Bornschein, der Gründer, Berater und Investor und Sebastian Cleemann, der Texter, Autor und Musiker, entwickelte sich die Idee „ein launiges“ ESG-Handbuch zu schreiben zu einer „epochalen Lernreise“, wie sie es nennen. 
ESG.Guide liefert Ausschnitte und Zitate aus ihrem Buch „Real World Impact“, das erklärt „wie sich mit den Mitteln des Kapitalismus und des technologischen Fortschritts die katastrophalen Folgen von Kapitalismus und technologischem Fortschritt lindern lassen“ - könnten. 
Ausgangspunkt und Herausforderung 
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Wir stehen vor einem physikalisch eindeutig beschriebenen Phänomen, da gibt es wenig zu diskutieren. Was es kostet, diesem Problem zu begegnen, seine weitere Eskalation zu verhindern und seine absehbaren Folgen zu lindern, ist belastbar errechnet worden. Die Fragen, die sich daraus ergeben, sind entsprechend klar: Wie gehen wir damit um? Wie klären wir, ob das unseren Lebens- und Wirtschaftsstil irgendwie beeinflussen sollte oder nicht? Wie nahe müssen die Einschläge noch kommen, ehe wir mit dieser Klärung beginnen? Und wie kommen wir raus aus einer Diskussionslogik, die nur zwischen Katastrophenszenarien und wohlfeilem Edelmut hin- und herschwankt und so keinen Schritt vorankommt?“
Kapitalismus ist nicht das Problem
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Es wird nicht ohne das System gehen, das uns den ganzen Schlamassel überhaupt erst eingebracht hat – den Kapitalismus. Behauptungen wie ‚Dieses Handeln ist moralisch besser‘, ‚Jenes ist ethisch einwandfreier‘ oder ‚Wir werden alle sterben‘ haben noch nie geholfen. Das Argument ‚Das ist billiger, praktischer, direkt umsetzbar‘ ist eindeutig vielversprechender. Im globalen Wertschöpfungsmodell muss zum Beispiel grüne Energie einfach günstiger und praktikabler sein als Fossilenergie.“
Eine Bewältigung dieser Herausforderungen wird nach Ansicht der Autoren nicht ohne wirtschaftlich denkende und handelnde Unternehmen möglich sein.
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Wir können langfristig gern über Systemveränderung, über Marx und Friedman, über Eigentum und Freiheit, Produktionsmittel und Verantwortung diskutieren, aber für die anstehende Radikalkur braucht Mutter Erde den Kapitalismus – und einen Staat, der ihm Richtungen weist, ihn kanalsiert und reguliert, so wie er es über die Jahrhunderte und gerade in Krisenzeiten immer wieder getan hat.“
Über die regulierenden Kräfte, die am Problem vorbeiarbeiten und vieles schwerer machen
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann über Gespräche mit Experten und Expertinnen zum Thema Regulierung: „Oft haben diejenigen, die die Regulatorik schreiben, zwar politische und wissenschaftliche Bildung, aber keine echte Wirtschaftserfahrung. Die wirtschaftlichen Folgen der Regulatorik sind für sie oft nur grob zu erfassen.“ 
Sehr oft nach Aussage der Experten im Beamtenapparat eine enorme Wirtschaftsskepsis erkennbar, die kulturell bedingt und im Selbstverständnis der Behörden verankert ist. 
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann über Erfahrungen von Beamten der EU Kommission, die nicht damit gerechnet hatten, „dass die Taxonomie in dem nun beobachtbaren Maße zu einem Wettlauf darum führen könnte, wer die grünere Bank mit dem grüneren Portfolio sei. Überraschenderweise habe dieser Wettbewerb auch nicht zur Folge, dass man möglichst viel in nachhaltige Unternehmen und Projekte investiert, sondern im Gegenteil werde das jeweilige Portfolio bereinigt. Es werde also nicht zusätzlich ‚grün‘ finanziert, sondern ‚braun‘ – die schmutzige, dreckige, fossile Geldanlage – einfach nicht mehr finanziert. Tatsächlich wissen wir von Instituten, die sich vor allem dadurch nachhaltiger aufgestellt haben, dass sie ihr Portfolio an Immobilien, die modernen Energiestandards nicht mehr genügen und sanierungsbedürftig sind, komplett abgestoßen haben. Das entspricht natürlich nicht der Regulierung, Nichtnachhaltiges nicht mehr zu finanzieren.“
Transformation von ‚braunen Assets‘
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Dem steht neben der Regulatorik allerdings auch die für Investoren durchaus relevante öffentliche Meinung im Weg. Sie wird nämlich nicht zuletzt von NGOs geprägt, die sich vehement bis radikal für Nachhaltigkeit einsetzen und wenig Verständnis dafür haben, denen, die jahrzehntelang die Luft verpestet, die Erde aufgerissen, Menschen krankgemacht und die Klimakatastrophe befördert haben, noch Geld zu geben.“
Komplexität globaler Lieferketten und Vorteile der Kreislaufwirtschaft
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Die Veränderung muss in den Unternehmen selbst beginnen. Staatliche Vorgaben zu Recyclingquoten, Produktrücknahmen oder Recht auf Reparatur sind wichtige Impulse, aber die Geschäftsmodelle und Gewinne entstehen in der Praxis, wenn sich Unternehmen die richtigen Fragen stellen: Wie kann Zirkularität ein Hebel sein, um die Lieferkette zu stabilisieren? Wie kann ich meine Abhängigkeiten diversifizieren? …“
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Günstige Energie ist der wesentliche Faktor erfolgreichen Wirtschaftens – und grüne bzw. cleane Energie Energie der wesentliche Faktor nachhaltigen Wirtschaftens.“ 
Über die Reform der EU Berichtspflichten …
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: „Der sinnvolle Ansatz wäre, die wesentlichen Kennzahlen zum Bestandteil dessen zu machen, was die Unternehmer eh schon kennen, womit sie arbeiten auf das sie hin optimieren können – ein konkretes CO2 Budget, Maßgaben zu Energie- und Wasserverbrauch, Materialeffizienz- und Recyclingquoten, Quoten zur Bodennutzung sowie Ver- und Entsiegelung."
Harmonisierung der Regulierungsfelder und strategische Ausrichtung
Christoph Bornschein und Sebastian Cleemann: "Wirklich ausgezeichnet wäre es, wenn der aktuelle Kampf gegen die Bürokratie nicht dazu führte, dass diese Vorgaben wieder aufgeweicht werden, sondern wenn sie vielmehr zusammengefasst, harmonisiert und mit strategischem Sinn aufgeladen würden. Damit wäre allen geholfen: den Unternehmen, Mutter Erde, den Nachhaltigkeitszielen der EU und dem Puls der Bürokratiegegner.“
Christoph Bornschein, Sebastian Cleemann - "Real World Impact - Wie sich mit den Mitteln des Kapitalismus und des technischen Fortschritts die katastrophalen Folgen von Kapitalismus und technologischem Fortschritt lindern lassen" (2025)