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SBO: ESG ist kein „Beiwagerl“

Nachhaltigkeit ist Teil der 2025 neu rekalibrierten Unternehmensstrategie der SBO.

Published investESG on 2025-06-26
Photo credit: SBO
Florian Schütz, Vice President Strategy, Investor Relations & ESG, SBO
Florian Schütz, Vice President Strategy, Investor Relations & ESG, erklärt, wie das Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit umgeht: „Wichtig ist für uns, dass Nachhaltigkeit direkt in der 2025 neu rekalibrierten Unternehmensstrategie der SBO aufgeht . In diesem Rahmen haben wir auch klare, quantifizierbare ESG-Ziele vorgegeben. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette miteinbezogen, ESG ist für SBO ein integraler Bestandteil und kein ,Beiwagerl‘.“
Was das Kerngeschäft betrifft, ist das im ATX notierte Unternehmen als Hersteller von hochlegierten, nichtmagnetischen Stählen sowie hochpräzisen Komponenten und Ausrüstungen (zum Beispiel Bohrmotoren) für den Energiesektor und darüber hinaus tätig. Der Hauptsitz befindet sich in Ternitz, weltweit agiert man in über 20 Standorten.
Großer Hebel bei CO2
Zu den Nachhaltigkeitszielen sagt der Experte im Gespräch mit ESG.Guide: „Wir fertigen möglichst ressourcenschonend und treiben die Umstellung auf erneuerbare Energien voran, wo immer es möglich ist. Energieeffizienz bzw. Energieeinsparungen sind ebenfalls große Themen. In Scope 1 und 2 lautet die Vorgabe bis 2030, die CO2-Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren.“ (Diese Scopes umfassen die direkten Emissionen, welche durch die eigene Produktion entstehen, sowie die indirekten Emissionen durch den Verbrauch von eingekaufter Energie).
Scope 3 betrifft wiederum Endkunden und Lieferanten, hier soll bis 2030 der CO2-Ausstoß um zehn Prozent verringert werden, wobei Ausgangsbasis jeweils das Jahr 2022 ist. Schütz: „In Scope 1 und 2 haben wir den größten Hebel, Scope 3 liegt nicht ganz in unserer Hand, zum Beispiel wie weit ein Lieferant Treibhausgase reduzieren kann.“ Weiters wichtig ist die Forcierung der Kreislaufwirtschaft, bereits heute sind bei wesentlichen, hoch-legierten Stahlkomponenten 60 Prozent des von SBO verwendeten Materials recycelt, wobei es natürliche Grenzen der Wiederverwendbarkeit gibt.
Photo credit: SBO
Alternative Geschäftsfelder
Außerdem angestrebt: Bis 2030 will SBO seinen Umsatz auf rund 900 Millionen Euro steigern, 200 Millionen davon sollen in Bereiche außerhalb von Öl und Gas fallen. Um welche Geschäftsfelder handelt es sich dabei?  Zu nennen ist der Bereich Carbon Capture & Storage (CCS), also das Einfangen und Speichern von CO2. Auch hier werden Produkte von SBO eingesetzt. Außerdem wurde bereits 2023 das Unternehmen Praxis aus Dubai übernommen, ein führender Anbieter in der Herstellung von sogenannten Packers, die für CCS genützt werden. Packers dienen der Abdichtung von Bohrlöchern, damit Flüssigkeiten nicht unkontrolliert abfließen können.
Schütz: „CCS ist ein noch eher kleines Geschäftsfeld – aber mit großem Zukunftspotenzial.“ Im Vergleich zum Öl- und Gas-Business ist auch der Sektor Geothermie ein relativ kleiner Markt, aber er wächst beständig. Auch in diesem Bereich ist SBO tätig und erweitert seine Aktivitäten. Basierend auf langjähriger Kompetenz in Hochleistungswerkstoffen und Verarbeitungstechnologien will SBO zunehmend in Richtung Flow Control außerhalb der Öl- und Gas-Industrie expandieren, etwa im Bereich Wasserstoff. Diese Technologie regelt den effizienten und sicheren Durchfluss von diversen Flüssigkeiten oder Gasen und wird in unterschiedlichen Industrien eingesetzt.
Von Österreich nach Vietnam
Was den Umgang mit Mitarbeitern betrifft, ist SBO insofern gefordert, dass man rund um den Globus tätig ist. So wurde etwa erst im Juni ein um 4000 m² erweiterter Produktionsstandort in Vietnam (in der Nähe von Ho-Chi-Minh-Stadt) eingeweiht. Schütz: „Wir fördern am Arbeitsplatz Diversität und Inklusion – was in Europa, aber nicht auf der ganzen Welt Mainstream ist. Auch Arbeitsrechtsstandards fallen unterschiedlich aus, weshalb wir uns zu den Normen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, Anm.) bekennen. In Vietnam wurden wir übrigens nach 2024 auch 2025 mit dem ,GreatPlace to Work Award‘ ausgezeichnet.“  
Unterstützt werden auch Frauen am Arbeitsplatz, wobei der metallverarbeitende Bereich (zum Beispiel Dreher, Fräser) allerdings stärker von Männern in Anspruch genommen wird. Schütz abschließend: „Ein Unternehmen kann nur erfolgreich sein, wenn die MitarbeiterInnen zufrieden sind. Maschinen zu kaufen ist die eine Sache, dass sie fachgerecht bedient werden eine andere. Deshalb ist es wichtig Kernmitarbeitende im Betrieb zu halten.“
Harald Kolerus, Wirtschaftsredakteur (editorial@esg.guide)
SBO, ISIN: AT0000946652