Das ATX-Unternehmen will bis 2050 Klimaneutralität erreichen, ein großer Hebel wird bei Heizung und Kühlung angesetzt.

Photo credit: CPI Europe
Philipp Obermair, Risk, Process and Research Manager & Head of ESG, CPI Europe
Vielen Marktteilnehmern ist der Name Immofinanz noch ein Begriff, 2025 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens in CPI Europe AG, was die Zugehörigkeit zur CPI Property Group unterstreicht. Der Fokus von CPI Europe liegt auf der Bewirtschaftung von Einzelhandels- und Büroimmobilien, Projektentwicklung sowie selektiven Akquisitionen. Die Konzentration erfolgt auf drei Marken: myhive für Büros, STOP SHOP für Retail Parks und VIVO! für Einkaufszentren.
Weniger Energieverbrauch
Nun haftet der Bauwirtschaft allgemein oft der Ruf des „Betonierers“ an, dass es auch anders geht, erklärt Philipp Obermair, Head of ESG des Unternehmens: „Gemeinsam mit der CPI Property Group haben wir im Sommer 2022 unsere Nachhaltigkeitsstrategie überarbeitet und ambitionierte Ziele definiert, die nunmehr für die gesamte Gruppe gelten.
Der übergeordnete ESG-Fahrplan setzt nun einerseits vom EU-Regelwerk abgeleitete ökologische Ziele, die für uns bis 2050 Klimaneutralität vorsehen. Andererseits werden soziale Ziele verfolgt.“ Wobei bereits einiges erreicht wurde, werfen wir zunächst einen Blick auf die Umwelt-Agenden: Die Recyclingquote liegt aktuell bei 55 Prozent, bis 2030 sollen daraus 60 Prozent werden.
Die Versorgung von 100 Prozent mit erneuerbarem Strom wurde bereits erreicht, nichtsdestotrotz setzt man in den nächsten zwei bis drei Jahren auf den großflächigen Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, außerdem werden Gasheizungen sukzessive durch Wärmepumpen ausgetauscht.
Weiters: Ausgehend vom Jahr 2019 als Messlatte soll sowohl bei der Energie-Intensität als auch beim Wasserverbrauch bis 2030 eine Reduktion von je 10 Prozent erfolgen. Die gesamte Gruppe strebt bis 2030 eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen von über 32 Prozent an.
Überraschende Erkenntnisse
Aber wie baut man eigentlich im großen Stil nachhaltig? Was ist wichtig: Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Wärmedämmung etc.? Obermair sagt: „Wir haben unsere Immobilien einer umfassenden Analyse mit dem Bestreben nach Verbesserungsansätzen unterzogen.
Die Erkenntnisse waren – insbesondere wenn es um Bestandsimmobilien und nicht um den Neubau von Objekten geht – teilweise überraschend: So bringt die thermische Sanierung nicht so viel wie erwartet. Die größten Hebel stellen die Bereiche Heizung und Klimaanlagen dar, hier verringern einerseits Photovoltaik und Wärmepumpen den ökologischen Fußabdruck deutlich. Andererseits ist auch eine nachhaltige Nutzung von entscheidender Bedeutung.“
Und wie sieht es mit Holz als natürlichem Baumaterial aus? Der ESG-Experte: „Hier gab es einen gewissen Hype, die Crux ist allerdings: Woher kommt das verwendete Holz? Es macht natürlich keinen Sinn Urwälder zu roden. Es gibt andere Materialien mit denen sich recht klimafreundlich bauen lässt.“
Obermair nennt etwa klassische Ziegel, wobei es hier auch neue Produktionsanlagen gibt, die dabei helfen den CO2-Fußabdruck zusätzlich zu verringern. Interessanter Nachsatz: „Auch beim vielgescholtenen Beton ist es technologisch möglich, geringeren CO2-Ausstoß zu erreichen. Das ist aber eine Frage des Preises und der Einsatz dieser Innovation vom jeweiligen Business Case abhängig.“
Frauen in den Chefetagen
Kommen wir abschließend zum Bereich Soziales: In Sachen Weiterbildung stehen für Mitarbeitende jährlich mindestens acht Stunden zur Verfügung. Alle zwei Jahre wird eine Umfrage zur Zufriedenheit unter den Mitarbeiter*innen durchgeführt und für Verbesserungsmaßnahmen herangezogen.
Auf Arbeitsrecht und Diversität legt CPI Europe als internationales Unternehmen ohnedies großen Wert. Weiters: Das Ziel einer Frauenquote von 33 Prozent bei Führungskräften wurde in Vorstand und Aufsichtsrat bereits erfüllt.
Harald Kolerus, Wirtschaftsredakteur ([email protected])
CPI Europe AG
ISIN: AT0000A21KS2
Weitere Informationen zu österreichischen Unternehmen: ESG Handbook